Studium Lehramt
Im Gegensatz zu vielen anderen Studiengängen bereitet ein Lehramtsstudium recht konkret auf den späteren Beruf vor: Die Arbeit als Lehrerin
bzw. Lehrer. Wie genau dieses Studium aufgebaut ist, hängt jedoch stark vom jeweiligen Bundesland und der entsprechenden Ausbildungsordnung
für angehende Lehrer/-innen ab. Auch die gewünschte Schulform, also beispielsweise Gymnasium, Grundschule, Haupt- und Realschule oder auch
die verschiedenen Sonderschulformen, macht im Studium einen deutlichen Unterschied. In allen Fällen aber dient das Lehramtsstudium als
akademische Grundlage für den späteren Beruf; der Studienabschluss allein reicht jedoch nicht aus, um als Lehrer/-in arbeiten zu können.
Hierzu muss außerdem das anschließende Referendariat erfolgreich absolviert werden.
Der Lehrerberuf ist nicht zuletzt deshalb so gefragt, weil er - im Gegensatz beispielsweise zur freien Wirtschaft - einen relativ sicheren
Arbeitsplatz mit zahlreichen Begünstigungen verspricht. Zumindest dann, wenn die Verbeamtung erfolgreich vollzogen ist. Immer häufiger
allerdings werden Lehrerinnen und Lehrer heute auch als Angestellte bezahlt, ohne in den besonderen Status eines Beamten zu kommen. Der
Attraktivität des Berufs konnte dies jedoch keinen Abbruch tun, noch immer studieren Hunderttausende junge Frauen und, deutlich weniger
häufig, Männer an Universitäten oder pädagogischen Hochschulen. Ihr Studienplan umfasst dabei neben fachspezifischen Vorlesungen und
Seminaren, je nach Fächerschwerpunkt von Germanistik bis Sport und von Theologie bis Chemie, auch sogenannte didaktische und
erziehungswissenschaftliche Einheiten. Darüber hinaus müssen Lehramtsstudenten schon während des Studiums Praxiserfahrung sammeln,
meist durch mehrwöchige Praktika an einer Schule, die ihrem gewählten Schwerpunkt entspricht. Entsprechende Lehramtsstudiengänge
werden an zahlreichen Hochschulen in der gesamten Bundesrepublik angeboten, wobei gerade die Studienplätze in größeren Uni-Städten wie
Hamburg, Köln, München oder Berlin sehr gefragt sind.
Lehramt Bachelor Master
Erst einmal auf den Bachelor-Abschluss hinarbeiten und später eventuell noch einen Master dranhängen? In vielen Studiengängen ist das
heute ein völlig übliches Vorgehen. Nach dem Bachelor legen etliche Studierende erst einmal eine Pause ein, um die Lage am Arbeitsmarkt
zu checken - erst wenn hier kein passendes Jobangebot zu finden ist, bewerben sie sich um einen weiteren Master-Studiengang.
In der Lehrerausbildung sieht dies naturgemäß etwas anders aus. Denn: Um die Studieninhalte, die bisher mit dem Ersten Staatsexamen
abgedeckt waren, vollständig zu erlernen, reicht ein Bachelor-Studium nicht aus. Wer Lehrer bzw. Lehrerin werden möchte, der muss
also sowohl das Bachelor- wie auch das hieran anschließende Masterstudium erfolgreich absolvieren. In den allermeisten Bundesländern
gilt der Master of Education inzwischen als gleichwertig zum früheren Ersten Staatsexamen. Es gibt jedoch Ausnahmen - in Bayern und
Baden-Württemberg beispielsweise schließen Lehramtsstudenten nach wie vor mit eben diesem Examen ab. Die Studieninhalte und der
sogenannte "Work load" sind dank modularisiertem System aber vergleichbar.
Doch bedeutet dies automatisch, dass man sein Studium einfach irgendwo beginnen und dann anderswo fortführen - oder einfach an
einem anderen Ort eine Stelle fürs Referendariat suchen kann? Ganz so einfach ist es in der Praxis leider nicht. Zwar werden die
Studienleistungen deutscher Hochschulen in diesem Bereich grundsätzlich untereinander anerkannt. Es kann jedoch sein, dass die
jeweilige Studienordnung einem anderen Aufbau folgt. Und auch sonst gilt: Am einfachsten findet man eine passende Stelle in
dem Bundesland, in dem man auch seinen Master-Abschluss gemacht hat. Eine ausführliche Studienberatung vor Studienantritt ist
deshalb gerade für Lehramtsstudenten sehr empfehlenswert.
Lehramt: Grundschule
In der Grundschule werden gewissermaßen die Weichen für das spätere Leben gestellt. Vom ersten ABC und dem Einmaleins bis
hin zu Fächern wie Sachkunde, Sport, Musik, Kunst oder Religion erhalten die jungen Schülerinnen und Schüler hier eine gute
Grundlage für ihren weiteren Schulbesuch. Voraussetzung hierfür sind jedoch auch fähige Lehrerinnen und Lehrer - ein
Lehramtsstudium mit dem Schwerpunkt Grundschule soll auf eben diese Herausforderungen vorbereiten. Wie kann man Kindern
Verständnis für die Welt der Buchstaben und Zahlen vermittelt? Was tun, um schwächere Schüler zu unterstützen, Schnell-Lerner aber
nicht zu unterfordern? Um diese Fragen im späteren Berufsalltag sinnvoll beantworten zu können, müssen Grundschullehramtsstudenten
je nach Hochschule und Bundesland, aber unabhängig von ihrem jeweiligen Fächerschwerpunkt auch Module wie Grundschuldidaktik,
Grundwissen oder auch Ästhetische Erziehung absolvieren. Hier lernen die Studentinnen und Studenten, scheinbar Selbstverständliches
für den Unterricht kindgerecht aufzubereiten. Ebenfalls Pflicht ist die Belegung fachwissenschaftlicher Einheiten in den
Grundlagenfächern Deutsch und Mathematik - hier ist die Schwerpunktsetzung also im Gegensatz beispielsweise zum Gymnasialen
Lehramt deutlich eingegrenzt. Neben den beiden Pflichtfächern können angehende Grundschullehrer/-innen dann aber noch ein oder
je nach Studiensystem weitere Wahlfächer belegen. Dabei empfiehlt es sich, sowohl die eigenen Interessen als auch den tatsächlichen
Bedarf zu berücksichtigen, um so später gute Chancen auf eine Übernahme in den Schuldienst zu haben. Und weil gut ausgebildete
Lehrerinnen und Lehrer ihren Beruf nicht nur theoretisch beherrschen sollten, sieht das Lehramtsstudium verschiedene Pflichtpraktika
vor, die direkt vor Ort in einer Grundschule absolviert werden. Neben diesen grundlegenden Gemeinsamkeiten kann sich das Studium
je nach Hochschule geringfügig unterscheiden - deshalb unbedingt vorab informieren, wie die Studienordnung im Einzelnen aussieht!
Lehramt Berufsschule
Die Arbeit als Berufsschullehrer gilt als anspruchsvoll, gleichzeitig aber auch enorm abwechslungsreich. Denn nirgendwo sonst sind die
Klassen so heterogen wie hier, nirgendwo sonst unterrichtet man mitunter junge (oder auch ältere) Erwachsene, die vielleicht kaum
oder überhaupt nicht jünger sind als man selbst. Darüber hinaus bestehen teils große Differenzen im Bildungsniveau der jeweiligen
Schüler, die in der Berufsschule möglichst schnell aufgehoben werden sollen. All das stellt ganz besondere Anforderungen an die
sozialen Kompetenzen künftiger Berufsschullehrer. Hinzu kommt, dass Lehrkräfte an Berufsschulen nicht nur didaktisch und
pädagogisch gut aufgestellt sein sollten, sondern auch über die nötigen fachlichen Kompetenzen verfügen müssen. Eine ganze
Reihe an Anforderungen also, die erklären, wieso Berufsschullehrer vielerorts händeringend gesucht werden.
Eine gute Chance für alle, die ein Lehramtsstudium anstreben und später entsprechend gute Aussichten auf eine Anstellung
haben möchten! Denn während andere Schulformen überlaufen sind, müssen an Berufsschulen häufig sogar Quereinsteiger
rekrutiert werden, um den hohen Bedarf an Lehrkräften überhaupt decken zu können. Wer jedoch ein entsprechendes
Lehramtsstudium sucht, der wird nur selten fündig: Grundschule, Gymnasium, Haupt- und Realschule und Förderschulen
stehen vielerorts auf dem Studienplan - die Berufsschule sucht man an vielen Universitäten vergebens. Der Grund
hierfür liegt in der spezifischen Ausbildung für Berufsschullehrer: Diese findet meist an Technischen Universitäten
bzw. Fachhochschulen statt, wo die nötigen fachwissenschaftlichen Kompetenzen für diesen Beruf vermittelt werden.
Didaktische und pädagogische Inhalte werden dann zum Beispiel in Kooperation mit einer Universität angeboten.
Darüber hinaus gibt es jedoch auch eine Reihe an Hochschulen, die ein Lehramtsstudium für Berufliche Schulen
anbieten. Hier müssen Studierende zusätzlich einen Fächerschwerpunkt aus Bereichen wie Hauswirtschaft und Ernährung,
Landwirtschaft, Metall- oder Elektrotechnik auswählen.
Wer sich für ein Lehramtsstudium entscheidet, der muss hier meist auch schon eine Wahl bezüglich der gewünschten Schulform
treffen, an der sie oder er später unterrichten möchten. Es gibt jedoch auch Hochschulen, an denen zunächst eine allgemeine
Lehrerausbildung stattfindet und wo die Spezialisierung auf eine bestimmte Schulform erst zum Beispiel im Masterstudium erfolgt.
Lehramt Gymnasium
Das Lehramtsstudium mit der Ausrichtung aufs Gymnasium erfreut sich gleichbleibend hoher Beliebtheit. Das hat gute Gründe:
Zum einen ist die Besoldung für Gymnasiallehrer, sofern sie beamtet sind, meist höher als für Lehrer in anderen Schulformen.
Gleichzeitig qualifiziert ein Hochschulabschluss mit diesem Schwerpunkt auch für den Unterricht an anderen Schulen, also
beispielsweise an Haupt- und Realschule oder aber an der Grundschule.
Angehende Gymnasiallehrerinnen und - Lehrer müssen während ihres Studiums sowohl fachwissenschaftliche als auch fachdidaktische
Inhalte absolvieren. Je nach Hochschule und Bundesland kann die Vermittlung parallel oder aber nacheinander im Studienplan vorgesehen
sein. Als Schwerpunkt wählen die Studenten zwei Fächer, in denen sie später unterrichten möchten. Dabei gibt es einige klassische und
besonders beliebte Kombinationen, ebenso wie andere, die kaum oder gar nicht belegt werden. Um später Aussichten auf eine Verbeamtung
zu haben, sollte die Fächerkombination sinnvoll gewählt werden: Grundsätzlich sind für den Schuldienst Lehrer interessant, die Fächer
bis einschließlich zur Oberstufe unterrichten können. "Nischenfächer" oder solche, die nur in der Mittelstufe angeboten werden, haben
es hier deutlich schwerer. Umgekehrt kann es aber ebenso sinnvoll sein, nicht nur auf die beliebtesten und gängigsten Fächer zu setzen.
Wer sich noch unsicher ist: Eine persönliche Studienberatung kann helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen!